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Hansi Schwaiger – zurück in der Spur

2 Jahre verletzt, Rückschläge in dieser Zeit, raus aus dem Kader und jetzt – back im DSV Kader. Hansi was hast du durchgemacht und wie fühlt man sich jetzt?

Naja, wie du schon sagtest, ich war verletzt; anfangs ist die Enttäuschung natürlich groß! Man trainiert den ganzen Sommer und ist so fit wie noch nie, und kurz bevor es richtig losgeht, verletzt man sich und die ganze Wintersaison ist gelaufen.

Zu diesem Zeitpunkt lenkte mich zwar die Schule etwas ab, denn es ging Richtung Abitur, aber mein Interesse wanderte doch immer zu den Ergebnislisten meiner Teamkollegen und bei manchen Rennen war ich auch live dabei.

Das Jahr drauf war das Sommertraining eher mager ausgefallen, denn ich hatte immer noch Probleme mit meiner Kniekehle.
Im November fuhren wir dann zu unserem Vorsaison Highlight nach Norwegen, wo ich mich allerdings gleich am zweiten Tag an der Leiste verletzte; also begab ich mich wieder in therapeutische Behandlung und wartete, dass es wieder besser geht.
Im Januar war es dann soweit und ich stieg mit in die Rennen ein.
Es war ein gutes Gefühl wieder beschwerdefrei skizufahren. Insgesamt lief es allerdings sehr durchwachsen; ich hatte geniale Teilabschnitte dabei, aber mir fehlte einfach das Sommertraining, sowie das Schneetraining, um einfach konsequent meine Läufe ins Ziel zu bringen.
Im März brach ich mir dann leider das Schlüsselbein beim Rennen im Oberjoch und die Saison war wieder mal für mich verkürzt worden. Zu guter Letzt wurde ich dann auch noch vom C-Kader in D/C-Kader zurückgestuft.

Man kann sich denken, dass meine Frustrationstoleranzgrenze so gut wie erreicht war…
Aber ich lernte damit umzugehen, und lernte auch eine Menge für mich selber und für den Sport, auch wenn ich nicht direkt aktiv dabei war!
Ich wusste, dass sich meine Konzentration nicht auf das Geschehene, sondern auf das, was kommen wird, richten muss; nämlich gesund und fit wieder in die neue Saison zu starten!

Und genau das habe ich getan und bisher lief es richtig gut, im Sommer wie im Schneetraining!

Du bist ein 60ger – ein echter Löwe, wenn ich Dich so höre kann man meinen du selbst hast die Natur von diesem Tier, bissig aggressiv und kämpferisch, kann man Dich so beschreiben?

In gewisser Weise schon.
Ich würde sagen, dass ich ein Kämpfer bin; ich gebe nicht auf und wenn ich etwas erreichen will,  probiere ich’s so lang bis ich’s schaff!
Zum richtigen (oder falschen 😉 ) Zeitpunkt kann ich auch durchaus bissig und aggressiv sein, aber da geht’s eher drum, dass ich einfach „heiß“ aufs Skifahren bin!

Ansonsten gilt bei mir durchaus: „ In der Ruhe liegt die Kraft“

Du lebst in Berchtesgaden, was machst du dort?

Ich bin als Sportsoldat in Berchtesgaden, in der Strubkaserne stationiert, und durch meinen Trainer und mein Team hat sich das alles dorthin verlagert.

Bei der Bundeswehr also – wie geht das für Sportler dort so, wie sind Deine Tagesabläufe, musst Du auch zu Manövern, Schießübungen oder ähnlichem?

Grundsätzlich ist man eigentlich befreit von militärischen Manövern, vor allem im Winter; damit man sich voll und ganz auf das Training und die Rennen konzentrieren kann!
Nach der Saison hat man durchaus seine Pflichttermine, wo man zu erscheinen hat; da geht es dann durchaus zum Schießen, was echt Spaß macht!
Sanitätsübungen sind natürlich auch Bestandteil  des  Soldatenlebens, genau wie Orientierungsmärsche mit vollem Marschgepäck!

Dein Training im Sommer nach 2 Jahren Verletzungen, auf was hast Du besonders geachtet – Kraft, Ausdauer, Koordination?

Es war von allem was dabei: für mich ging es darum, die Muskeln wieder an die kommende Belastung zu gewöhnen; dafür habe ich 6 Wochen zusammen mit meinem Trainier und einem sehr guten Physiotherapeuten trainiert; zugleich stand natürlich auch viel (Kraft-) Ausdauer auf dem Plan.
Im nächsten Block gingen wir in Hypertrophie so wie die Maximalkraft ein und als letzter Block in Schnellkraft/ Schnelligkeit!
Rumpf, Oberkörper und Koordination ist immer dabei und wird unterschiedlich ins Training mit eingebaut!


Dann kamen die ersten Skitage und was man so hört liefen die für Dich richtig super, stimmt das?

Stimmt ja! Mein erster Lehrgang war in Zermatt, Schweiz bei Traumwetter und besten Schneebedingungen. Perfekt zum Einsteigen, Material testen und wieder ein gutes Gefühl zu bekommen!

Was ist die Disziplin in der Du in diesem Jahr angreifen willst?

Definitiv die technischen Disziplinen.  Im Slalom und Riesenslalom bin ich zurzeit auf einem sehr hohen Niveau, aber ich freue mich schon drauf auch wieder die langen Latten anzuziehen und es mal richtig  krachen zu lassen in den Speed-Disziplinen!

Du bist Münchner, Deine Mutter sah man früher oft an Deiner Seite und hat Dich zu 100% unterstützt. Begleitet sie Dich weiterhin oder bist Du jetzt nur noch mit Deinem Team unterwegs?

Meine Mutter unterstützt mich auch weiterhin zu 120% und kommt  zu den näher liegenden Rennen.
Ansonsten bin ich die ganze Zeit mit meinem Team unterwegs!

Die Ziele für Dich in diesem Jahr werden sicherlich Europacup und vielleicht die Chance auf Weltcup sein. Was hast Du dir vorgenommen?

Weltcup ist vielleicht etwas hochgegriffen;
aber Europacup ist durchaus  ein Ziel genauso wie die  JWM!

Neben Ski fahren, was machst Du sonst so, hast Du noch andere Hobbys?

Ich betreibe einfach gerne Sport, jegliche Art von Sport, die mich wieder vor neue Herausforderungen stellt!
Ich liebe Basketball, allerdings läuft es bei uns öfters auf Fußball raus,  was ich aber auch gerne spiele!
Ansonsten lese ich auch gern oder treffe mich mit Freunden

Hört sich toll an, kann man sagen du möchtest hier weiter machen und die Profikarriere verfolgen?

Ja, das auf jeden Fall! Ich liebe das Skifahren und den Rennsport und möchte mein Hobby so lang wie möglich als Beruf weiterführen!


Du hörst Dich so an als ob Du in diesem Jahr voll auf Angriff gehst, ich find das super. Gibt es jemanden in den letzten Jahren dem Du besonders viel zu verdanken hast, was den Skisport angeht? Trainer, Betreuer, ehemalige Freunde…?

Meinen Eltern, vor allem meine Mutter!
Meine Familie und Freunde stehen immer hinter mir; das zu wissen beruhigt mich!
Klar, ohne meine Trainer wäre ich bestimmt auch nicht da wo ich jetzt bin!
Ich konnte von jedem Trainier in den letzten Jahren etwas mitnehmen, vor allem auch von meinem derzeitigen Trainer!
Außerdem der Ivan! Er ist Trainer bei den 60gern und hat mir praktisch das Skifahren beigebracht und mich seitdem auch immer unterstützt auf die ein oder andere Weise!

Lieber Hansi, der SVM steht voll hinter Deinen Plänen und wünscht Dir in der Zukunft alles Gute und natürlich Ski heil.  Eins aber noch, gibt es etwas was Du gerne jungen Athleten mit auf den Weg geben würdest? Nen Leitspruch oder sowas ähnliches?

Mhm Leitspruch vielleicht nicht direkt, aber ich kann nur sagen:
Gebt niemals auf!
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Hängt Euch rein in  den Skisport, denn es lohnt sich! =)

Danke Dir Hansi für die Zeit

Gerne, danke auch!